Der enorme Anstieg von Auslandsdirektinvestitionen (ADI) durch multinationale Unternehmen (MNU) in den letzten zwanzig Jahren ist eines der deutlichsten Zeichen der Globalisierung der Weltwirtschaft. Auslandsdirektinvestitionen sind zum wichtigsten Bestandteil von privaten Kapitalflüssen zwischen Ländern geworden. Durch die immense, wirtschaftliche Integration weltweit, die viele Handelsbarrieren und Hindernisse für internationale Investitionen beseitigt hat, entstanden immer mehr und größere multinationale Unternehmen. Laut Weltbank wuchs das Volumen von Auslandsdirektinvestitionen von ca. U
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Der enorme Anstieg von Auslandsdirektinvestitionen (ADI) durch multinationale Unternehmen (MNU) in den letzten zwanzig Jahren ist eines der deutlichsten Zeichen der Globalisierung der Weltwirtschaft. Auslandsdirektinvestitionen sind zum wichtigsten Bestandteil von privaten Kapitalflüssen zwischen Ländern geworden. Durch die immense, wirtschaftliche Integration weltweit, die viele Handelsbarrieren und Hindernisse für internationale Investitionen beseitigt hat, entstanden immer mehr und größere multinationale Unternehmen. Laut Weltbank wuchs das Volumen von Auslandsdirektinvestitionen von ca. US$ 55 Mrd. im Jahre 1985 auf US$ 573 Mrd. im Jahre 2003, mit einem zwischenzeitlichen Höchststand von US$ 1511 Mrd. im Jahr 2000. Diese Tatsache führte dazu, dass Ökonomen ein zunehmendes Interesse an den Ursachen und Folgen dieser Entwicklungen fanden und immer stärker nach Gründen suchten, die für die zunehmende multinationale Ausrichtung von Unternehmen Erklärungen abgaben. Im Folgenden werden zwei Theorieansätze sowie ein empirischer Teil dargestellt, die versuchen, den internationalen Handel durch multinationale Unternehmen zu erklären. D.h. sie geben Antworten auf die Frage, warum Länder miteinander Handel treiben, welche Güter exportiert und welche importiert werden und welche Anpassungsprozesse bei der Existenz von Handelsbarrieren ablaufen. Das Ziel dieser Arbeit ist es weiterhin die Gründe, sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten eines Unternehmens sich multinational auszurichten, darzustellen, und zu zeigen, welche Bedingungen bzw. Vorraussetzungen hierfür gegeben sein müssen. Ein Unternehmen muss verschiedene Entscheidungen treffen, bevor es eine Investition im Ausland tätigt. Falls man sich jedoch entschieden hat zu investieren bleibt immer noch die Frage, in welcher Form und in welchem Ausmaß man das tun sollte: den kompletten Produktionsprozess ins Ausland verlagern (horizontale Integration) oder die Produktion von Zwischen- und Endprodukten international auf verschiedene Länder aufteilen (vertikale Integration)? Im Fokus der Arbeit steht die Beantwortung dieser Frage, die Vor- und Nachteile der beiden Formen für die Unternehmung, unter welchen Vorraussetzungen solche Unternehmen entstehen, welche Handelsmuster sich daraus ableiten lassen sowie die Auswirkungen auf die Ziel- und Herkunftsländer der Investitionen.
Inhaltsangabe:Einleitung: Der enorme Anstieg von Auslandsdirektinvestitionen (ADI) durch multinationale Unternehmen (MNU) in den letzten zwanzig Jahren ist eines der deutlichsten Zeichen der Globalisierung der Weltwirtschaft. Auslandsdirektinvestitionen sind zum wichtigsten Bestandteil von privaten Kapitalflüssen zwischen Ländern geworden. Durch die immense, wirtschaftliche Integration weltweit, die viele Handelsbarrieren und Hindernisse für internationale Investitionen beseitigt hat, entstanden immer mehr und größere multinationale Unternehmen. Laut Weltbank wuchs das Volumen von Auslandsdirektinvestitionen von ca. US$ 55 Mrd. im Jahre 1985 auf US$ 573 Mrd. im Jahre 2003, mit einem zwischenzeitlichen Höchststand von US$ 1511 Mrd. im Jahr 2000. Diese Entwicklung lässt sich auch als Anteil der Auslandsdirektinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt weltweit darstellen (siehe Abb. 1). Die Tatsache führte dazu, dass Ökonomen ein zunehmendes Interesse an den Ursachen und Folgen dieser Entwicklungen fanden und immer stärker nach Gründen suchten, die für die zunehmende multinationale Ausrichtung von Unternehmen Erklärungen abgaben. Im Folgenden werden zwei Theorieansätze sowie ein empirischer Teil dargestellt, die versuchen, den internationalen Handel durch multinationale Unternehmen zu erklären. D.h. sie geben Antworten auf die Frage, warum Länder miteinander Handel treiben, welche Güter exportiert und welche importiert werden und welche Anpassungsprozesse bei der Existenz von Handelsbarrieren ablaufen. Das Ziel dieser Arbeit ist es weiterhin die Gründe, sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten eines Unternehmens sich multinational auszurichten, darzustellen, und zu zeigen, welche Bedingungen bzw. Vorraussetzungen hierfür gegeben sein müssen. Ein Unternehmen muss verschiedene Entscheidungen treffen, bevor es eine Investition im Ausland tätigt. Falls man sich jedoch entschieden hat zu investieren bleibt immer noch die Frage, in welcher Form und in welchem Ausmaß man das tun sollte: den kompletten Produktionsprozess ins Ausland verlagern (horizontale Integration) oder die Produktion von Zwischen- und Endprodukten international auf verschiedene Länder aufteilen (vertikale Integration)? Im Fokus der Arbeit steht die Beantwortung dieser Frage, die Vor- und Nachteile der beiden Formen für die Unternehmung, unter welchen Vorraussetzungen solche Unternehmen entstehen, welche Handelsmuster sich daraus ableiten lassen sowie die Auswirkungen auf die Ziel- und Herkunftsländer der Investitionen. Gang der Untersuchung: In Kapitel 2 werden wir uns zunächst mit den Begriffen der Auslandsdirektinvestition und der multinationalen Unternehmung auseinandersetzen und diese definieren. Weiterhin werden spezielle Formen der Auslandsdirektinvestition, namentlich die vertikale und die horizontale Auslandsdirektinvestition, vorgestellt und die jeweils wesentlichen Erkennungsmerkmale dieser genannt. Kapitel 2 schließt mit einigen Zahlen und Fakten, die die Bedeutung von Auslandsdirektinvestitionen in unserer globalisierten Welt unterstreichen und stellt neueste Trends und Entwicklungen dar. In Kapitel 3 beginnt der eigentliche Hauptteil. Er beinhaltet das erste theoretische Modell dieser Arbeit und beschäftigt sich mit der horizontalen Integration einer multinationalen Unternehmung. Zunächst wird das Grundmodell vorgestellt, welches im folgenden Teil in der Komparativen Statik untersucht wird. Nach den Ergebnissen der Komparativen Statik folgt eine grafische Darstellung des Modells. Schließlich endet Kapitel 3 mit einer kritischen Betrachtung des Modells. In Kapitel 4 wird das zweite theoretische Modell dieser Arbeit dargestellt. Dieses beschäftigt sich mit der vertikalen Integration der multinationalen Unternehmung. Es beginnt ebenfalls mit der Vorstellung des Grundmodells, fährt mit einer grafischen Analyse fort, geht anschließend auf multinationale Aktivitäten innerhalb des Modells ein und endet schließlich wiederum mit einer kritischen Betrachtung des Modells. In Kapitel 5 wird das theoretische Hybrid aus horizontaler und vertikaler Auslandsdirektinvestition, das sogenannte Knowledge-Capital-Modell, vorgestellt und anschließend auf seine Konsistenz mit der Realität empirisch getestet. Die vorliegende Arbeit schließt mit dem Fazit in Kapitel 6. Hier werden nochmals die erarbeiteten Ergebnisse und Erkenntnisse genannt und es wird ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen von multinationalen Unternehmen und Auslandsdirektinvestitionen gegeben.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: GLIEDERUNGI ABKÜRZUNGSVERZEICHNISII ABBILDUNGSVERZEICHNISIII 1.EINLEITUNG1 1.1Motivation und Ziel der Arbeit1 1.2Aufbau und Vorgehensweise2 2.MULTINATIONALE UNTERNEHMEN UND AUSLANDSDIREKTINVESTITIONEN3 2.1Definitionen3 2.2Formen von Auslandsdirektinvestitionen4 2.3Die Bedeutung von Auslandsdirektinvestitionen und neuere Trends5 3.DIE THEORIE DER HORIZONTALEN INTEGRATION6 3.1Das Modell7 3.2Komparative Statik aus den "Impact Effects"12 3.3Ergebnisse der Komparativen Statik15 3.4Grafische Darstellung des Modells15 3.5Kritische Betrachtung des Modells16 4.DIE THEORIE DER VERTIKALEN INTEGRATION17 4.1Das Modell18 4.2Eine grafische Analyse des Modells24 4.3Multinationale Aktivitäten innerhalb des Modells26 4.4Kritische Betrachtung des Modells30 5.EMPIRISCHE EVIDENZ DER THEORIEN31 5.1Motivation der Analyse31 5.2Grundlagen des Knowledge-Capital-Modells32 5.3Annahmen des Knowledge-Capital-Modells32 5.4Ergebnisse der Simulation34 5.5Spezifikation der Regression36 5.6Ergebnisse der Schätzung37 5.7Interpretation der Ergebnisse38 5.8Das KC-Modell: Kritik und Zusammenfassung40 6.FAZIT41Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.2, Formen von Auslandsdirektinvestitionen: Es lassen sich horizontale und vertikale Auslandsdirektinvestitionen einer multinationalen Unternehmung unterscheiden. Horizontale Auslandsdirektinvestitionen dienen dazu, die mit dem Export der Produkte verbundenen Kosten, durch Gründung eines Tochterunternehmens bzw. Beteiligung an einem Unternehmen, zu umgehen. Dabei wird das Tochterunternehmen bzw. das beteiligte Unternehmen als Exportplattform für den ausländischen Mutterkonzern eingesetzt. Durch diese Form können, wie bereits genannt, typische Marktzutrittsbarrieren (Zölle, etc.) umgangen werden. Die Unternehmung kopiert ihre Aktivitäten aus dem Heimatland und überträgt diese auf die ausländischen Produktionsanlagen. Bei vertikalen Auslandsdirektinvestitionen wird der Produktionsprozess geografisch aufgeteilt, was bedeutet, dass die verschiedenen Produktionsstufen teilweise oder vollständig ins Ausland ausgelagert werden. Die Grundidee ist, dass der Produktionsprozess aus verschiedenen Stufen besteht, die jeweils unterschiedliche Vorleistungen (z.B. Arbeit, Kapital, etc.) benötigen. Wenn die Preise für diese zwischen den Ländern variieren, kann es profitabel für die Unternehmung sein, die Produktionsstufen aufzuteilen. Vertikale Auslandsdirektinvestitionen können entweder vorwärts oder rückwärts gerichtet sein. Im Falle der rückwärts gerichteten ADI richtet sich die multinationale Unternehmung ihren eigenen Zulieferer ein, der sie mit Vorleistungen bzw. benötigten Inputs beliefert. Im Falle der vorwärts gerichteten ADI gründet das Mutterunternehmen eine ausländische Tochtergesellschaft, die ihrerseits dann Vorleistungen zur weiteren Produktion vom Mutterunternehmen erhält und an nachgelagerter Stelle im Produktionsprozess angesiedelt ist. Die Bedeutung von Auslandsdirektinvestitionen und neuere Trends: In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Investitionsklima in den verschiedenen Ökonomien der Welt durchaus positiv entwickelt. Es wurde begünstigt durch die vorangetriebene Deregulierung und auch Privatisierung in vielen Staaten. Auslandsdirektinvestitionen sind ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie geworden, was wiederum zu diesem enormen Anstieg von grenzüberschreitenden Investitionen führte. Wie wir bereits in Abbildung 1 gesehen haben, wuchs der Anteil der Auslandsdirektinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen Jahrzehnten stetig an. Während der Anteil noch in den Siebziger Jahren bei knapp 0,5% lag, so stieg er im Jahre 2000 auf 6% an, fiel danach jedoch wieder auf den heutigen Stand von ca. 2% ab. Das Unternehmensklima erholte sich in den Jahren 2004 und 2005 von der Rezession in den drei Jahren zuvor und erreichte 2005 den vierthöchsten Stand an Zuflüssen (in OECD-Länder) seit Aufzeichnung der Daten und hatte einen Wert von US$ 622 Milliarden. Innerhalb der OECD-Länder war Großbritannien der attraktivste Standort für Investitionen. Außerhalb der OECD-Länder ging die wirtschaftliche Entwicklung noch schneller voran, wobei hier China, gefolgt von Indien, als attraktivste Standorte für Direktinvestitionen zu nennen sind. Betrachtet man die geografische Verteilung von ADI etwas genauer, so stellt man fest, dass der Großteil an ADI immer noch zwischen den entwickelten Ländern stattfindet - wobei die Entwicklungsländer deutlich auf dem Vormarsch sind (siehe Abbildung 2: Zu- und Abflüsse von Auslandsdirektinvestitionen nach Regionen aufgeteilt). Wie aus Abbildung 2 hervorgeht, waren die Europäische Union zusammen mit den USA noch im Jahre 2000 für mehr als 70% der Zuflüsse von ADI und mehr als 80% der Abflüsse von ADI verantwortlich. Sowohl die Zuflüsse als auch die Abflüsse an ADI waren im Jahre 2000 mehr als 6mal so hoch als noch zehn Jahre zuvor (in absoluten Werten gemessen). Diese Tatsache kann man auch an der Wachstumsrate der Auslandsdirektinvestitionen in Abbildung 5 sehen. Parallel zur Entwicklung der Auslandsdirektinvestitionen verlief der Anstieg von multinational aktiven Unternehmen. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, da diese ja die treibenden Kräfte in diesem Zusammenhang darstellen. So gab es laut UNCTAD Ende der Sechziger Jahre nur rund 7000 multinationale Unternehmen und Mitte der Neunziger schon rund 40.000. Die Theorie der horizontalen Integration: Im ersten Hauptteil dieser Arbeit wird ein Modell der horizontalen Integration der multinationalen Unternehmung vorgestellt und analysiert. Unter welchen Annahmen und welchen Vorraussetzungen haben diese Unternehmen einen Anreiz multinational aktiv zu werden? Sollen sie den ausländischen Markt über Exporte versorgen oder eigene Produktionsstätten im Ausland errichten? Errichtet das Unternehmen eine eigene Produktionsanlage im Ausland, so sieht es sich mit verschiedenen zusätzlichen Kosten konfrontiert. Darunter fallen z.B. die Kosten sich mit ausländischen Regierungen, Rechtsvorschriften und anderen Steuersystemen auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite kann das Unternehmen durch eine lokale Produktion im Ausland auch einige Kosten einsparen. Die offensichtlichsten Kosten hierbei sind die Transportkosten oder Zölle, die im Falle einer horizontalen Integration eingespart werden können. Die in der Literatur bekannten theoretischen Modelle zur horizontalen Integration beinhalten genau diesen typischen Trade-Off der Unternehmung. Welche Kosten sind geringer - die zusätzlichen Fixkosten, die durch die Errichtung einer neuen Produktionsanlage entstehen oder die variablen Kosten (Transportkosten, etc.), die beim Exportieren der Produkte entstehen? Diese und weitere Fragen werden im nun folgenden Modell erörtert und dargestellt. Das Ziel dieses Modells ist es, ein flexibles Konstrukt zu bilden, welches nationalen Unternehmen (im weiteren Verlauf der Ausführungen "NE" genannt) und multinationalen Unternehmen (im Folgenden "MNE" genannt) erlaubt, je nach zu Grunde liegenden Parametern im Markt endogen zu entstehen. Das Modell ist so gewählt, dass es mit den Standard-Modellen der neuen Handelstheorie verglichen werden kann. Wir konzentrieren uns in diesem Modell auf horizontale Auslandsdirektinvestitionen, in denen multinationale Unternehmen dasselbe Produkt in mehreren Produktionsstätten herstellen. Es gibt bereits mehrere vorangehende Modelle. So enthalten diese auch die Unterscheidung zwischen firmenspezifischen und produktionsanlagespezifischen Skaleneffekten und das Vorhandensein von Transportkosten und Zöllen. In unserem Modell versuchen wir zu analysieren, warum horizontale Auslandsdirektinvestitionen eher zwischen Ländern entstehen, die bezüglich ihrer Größe, Ausstattung und Technologie ähnlich sind. Kai Bergmaier, Diplom-Volkswirt, Studium der Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Abschluss im Jahre 2006 als Diplom-Volkswirt. Derzeit tätig als Consultant im IT-Umfeld.